Wenn wir uns ganzheitlich mit dem Thema  „Tier“  beschäftigen wollen, müssen wir alle Bereiche in denen Tiere vorkommen beleuchten.
So kommen wir von unseren geliebten Haustieren über Wildtieren zu den Nutztieren. Dies ist generell ein unliebsames Thema, denn es fordert viel Bewusstwerdung.
So kümmern sich viele aufopferungsvoll um ihre Haus- oder Pflegetiere, haben jedoch keine Ahnung was die Tiere, die für die nächste Mahlzeit dienen, erleiden mussten. Zwischen Haustieren und Nutztieren wird scheinbar eine harte Grenze gezogen, aber mehr von der Industrie, als bewusst von den Konsumenten tierischer Produkte. Konsum tierischer Produkte wird anonymisiert, die Produktion läuft hinter streng geschlossenen Türen. So würden viele den Umgang mit den Tieren nicht unterstützten, wenn sie es denn nur wüssten.
An dieser Stelle möchte ich Aufklärungsarbeit leisten, denn ich selbst habe schon als Kind verstörende Einblicke erhalten.
Ich habe als Kind auf einem Bauernhof geholfen, der  Milch-„Vieh“ und Schweine hatte.
Ich habe die Familie jeden Abend beim füttern und melken unterstützt. Es war ein echter Familienbetrieb, drei Generationen arbeiteten zur gleichen Zeit auf dem Hof. Die Familie war sehr nett und zeigte mir, wie ich am besten mithelfen konnte.
Die Kühe bekamen ein „Drei-Gänge-Menü“ bestehend aus Futterrüben und Schrot, Heu sowie entweder frischem Gras oder Silage, währendessen wurde mit Melkmaschinen gemolken und gemistet.
Die Kühe standen aufgereiht nebeneinander vor einem langen Futtertrog angebunden. Sie hatten die Möglichkeit den Kopf auf und ab zu bewegen, sowie zu stehen und zu liegen. Sie hatten in ihrem ganzen Leben keinen Schritt vor den anderen machen dürfen, es sei denn sie wurden gedeckt oder der jährliche Klauenschnitt stand an. Natürlich durften sie, nachdem sie „ausgedieht“ hatten, noch ihren letzten „Gang“ auf den Hof zum abdecker antreten.
Das Decken wurde recht schnell durch künstliche Besamungen ersetzt, was für die Kuh eine friedvollere Vergewaltigung darstellt als das Decken und dem Bauern die Chance bot seine Kuh mit einer anderen Hochleistuns – Milchkuh zu verpaaren um noch mehr Ertrag zu erreichen.
Durch die Ständerhaltung ergben sich mit zunehmenden Alter der Kuh enorme Fehlbildungen der Ellenbogen, diese richteten sich immer weiter nach außen.
Die Kühe gebaren ihre Kälber im Ständer, dauerte dies dem Bauern zu lange, wurde eine Apparatur gegen das Hinterteil der Kuh gedrückt, an der die Vorderfüße des Kälbchens gebunden wurden, um, über einen Flaschenzugtechnik, das Kälbchen auf die Welt zu ziehen. Zeit ist Geld…
Dem Kalb war es erlaubt einmal in seinem Leben, die für es bestimmte Milch zu trinken, jedoch auch aus einem Eimer mit einer Gummizitze. Nach der Biestmilch(der ersten Milch nach der Geburt, die einen Immuncoktail enthält) wurden die Kälber sofort auf Kunstmilch umgestellt. Dieses Pulver wurde mit Wasser angerührt und zu den Fütterungszeiten getränkt. Auch frisch geborene Kälber mussten sich an die Fütterungszeiten (morgens und abends) halten, sie bekamen nicht, wie es die Natur vorsieht, viele kleine Mahlzeiten.
Die Mutterkuh durfte keinerlei Kontakt zu ihrem eigen Fleisch und Blut aufnehmen, das Ablecken nach der Geburt wurde erstzt indem der Bauer es mit Stroh abrieb. Sobald das Kalb aufstand wurde es an seinen Platz geführt und an einer Kette angebunden. Bullenkälber wurden für den Verkauf oder der Eigenschlachtung aufgezogen, Kuhkälber wurden entweder verkauft oder in den eigenen Bestand integriert.
Dies war und ist Normalität auf diesen Höfen. Als Kind wurden meine Ideen und Verbesserungsvorschläge belächelt, also blieb mir nichts übrig mich dem System zu fügen, um wenigstens so den Tieren nahe zu sein.