Im Septemper 2010 brach ich mit meinen Kolleginnen zur Studienfahrt an die Ostsee auf. Wir kamen vormittags an und bezogen unsere nett hergerichteten Ferienhäuser. Als alle angekommen waren konnte es los gehen, die erste Tour zum Naturschutzgebiet „Geltinger Birk“.
Auf einer Fläche von 740h leben 64 Konikpferde, die sich in drei Herden aufgeteilt haben. Neben zahlreichen Vogelarten leben auch 350 Hochlandrinder auf diesen Gebiet.
Wir mussten einige Zeit laufen bis wir die Herde fanden. Ständige Wetterwechsel von monsunartigen Regenfällen bis strahlender Sonnenschein machten die Wanderung durch das wunderschöne Gebiet nicht leichter. Die Pferde grasten an einem Waldrand und schauten interessiert als wir ankamen. Wir konnten die Herden aus nächster Nähe beobachten. Die Eindrücke die wir erhielten waren atemberaubend. Die soziale Struktur innerhalb diesem gewachsenen Herdeverband zu beobachten brachte viel Raum für Gespräche und Diskusionen. Stuten hatten teilweise ihre Fohlen aus den zwei vorigen Jahren noch bei Fuß.
Die Pferderasse Konik sind zwischen 1,30m und 1,40m große robuste Ponyrasse, die ursprünglich aus Polen stamGB3mt. Die typische Rassenfarbe bringt Graufalben in allen Facetten hervor. Mir fiel jedoch direkt die einzige Fuchsfalbe ins Auge. Er sah meinem alten Wallach „Galli“ zum verwechseln ähnlich, bis auf das Abzeichen am Kopf. Der Junghengst war zwei Jahre alt und faszinierte mich. In anbetracht dessen, dass Galli weder einen Brand noch Papiere bei seinem Kauf besaß halte ich es für durchaus möglich, dass er mehr Urpferd ist als ich dachte!

Am zweiten Tag konnten wir den ganzen Tag allein in dem Naturschutzgebiet verbringen. Gut ausgerüstet mit wetterfester Kleidung, Lunchpaketen und Fotoapparaten konnte die Wanderung beginnen. Wir starteten auf der östlichen Seite des Gebietes und erlebten einen eindrucksvollen Tag. Diese Wanderung bot viel Zeit für emotionale Gespräche und Zeit zu reflektieren. Ich freute mich sehr, dass mich meine Hündin Ava begleiten durfte.

Am dritten Tag wurden wir Zeuge einer sehr dynamischen und auch brenzlichen Situation, die wir von einem nahegelegenen Waldstück aus beobachten konnten. Die Herden fingen an sich im Galopp zu umkreisen, die drei Junghengste die sich von den anderen separierten gerieten fast zwischen die Fronten. Zum Glück nahm alles ein gutes Ende und blieb bei den Drohgebärden.

Fazit:

Diese Pferde in freier Natur zu beobachten bietet Aufschluss über das natürliche und ursprüngliche Verhalten des Pferdes, welches jedoch bei keinem unserer domestizierten Pferde „weggezüchtet“ wurde. Dieses Verhalten und diese Bedürfnisse hat jedes einzelne Pferd und ist tief in den Genen verankert und kann von daher nicht um-, ab- oder wegtrainiert werden. Das sollten wir als „Pferdeliebhaber“ keine Sekunde vergessen!